„Sie sind gesund.“
„An ihnen wird kein Apotheker reich“, erklärte mein Arzt.
Dann verabschiedete er sich.
Ich war erleichtert. Und ich freute mich.
Die Freude dauerte ganze 15 Minuten. Das war die Zeitspanne die ich brauchte, um nach hause zu fahren.
Dort kochte ich wie gewohnt das Wasser für meine beste Freundin. Die Wärmflasche.
Zeitgleich bereitete ich mein Frühstück zu. Trotz der positiven Diagnose meines Arztes ging ich davon aus, dass ich nach dem Essen wieder Bauchschmerzen bekommen würde. So war es immer. Die Haut auf meinem Bauch war mittlerweile durch die vielen Berührungen meiner Wärmflasche dauerhaft gerötet.
Ich war traurig. Niemand würde mir helfen. Im Gegenteil. Ich war offiziell gesund. Ab jetzt würden sich meine Mitmenschen bestätigt fühlen. Es wird heißen: "Das ist doch alles nur in deinem Kopf! Wie heißen nochmal die Menschen, die sich Krankheiten einbilden?"
Wie geht es DIR?
Stresst dich diese Frage, weil du Angst hast ehrlich zu sein? Niemand möchte "schlecht" hören. Dann prasseln gut gemeinte Ratschläge auf dich ein. Und wenn du sie nicht befolgst, bist du selbst schuld.
Fühlst du dich allein gelassen, weil du einfach nicht mehr weißt, was du noch essen kannst? Und warum dein Bauch mal nach dem Essen mit Bauchschmerzen reagiert und mal nicht?
Machst du dir Sorgen, wie du deinen Familienalltag oder dein Berufsleben meistern sollst?
„Iss‘ doch mal normal!“
Für deine Mitmenschen ist die Lösung einfach. Dieser Satz trifft dich schwer. Du achtest auf eine gesunde Ernährung.
Sie essen, wonach ihnen der Sinn steht. Dein Bauch grummelt. Ihrer nicht.
Das ist ungerecht!!
Die Lösung ist einfacher als du denkst! Vor allen Dingen, wenn du eine Frostbeule bist.
Im Grunde hilft EINE Gewohnheit deinen Bauch deutlich friedlicher zu stimmen.
Dazu komme ich später. Lass uns vorher einen Blick auf „gesunde“ Lebensmittel werfen.
Warum du nach dem Essen Bauchschmerzen bekommst! Das sagt die TCM dazu:
Hierfür setze ich die Brille der alten Chinesen auf.
Ich betrachte dadurch unsere westliche Ernährungswelt durch ihre Augen. Auf der Basis der 5 Elemente Ernährung der traditionellen chinesischen Medizin. Dort heißt es:
„Ein kalter Bauch verdaut nicht gut.“
In der TCM gibt es vier verschiedene krank machende Faktoren. Kälte, Feuchtigkeit, Hitze und Trockenheit. Die Ursache für Verdauungsbeschwerden, vor allen Dingen für Durchfall, Bauchschmerzen, breiigem Stuhl und Blähungen liegen aus Sicht der TCM in einer kalten und „verschlackten“ (feuchten) Mitte.
So wundert es nicht, dass besonders Frostbeulen häufig mit diesen Symptomen zu kämpfen haben. Hierbei spielt es keine Rolle was zuerst da war. Ob aufgrund einer kalten Mitte Lebensmittel nicht mehr vertragen werden. Oder ob kalte Lebensmittel die Mitte geschwächt haben.
Und damit kommen wir zur vermeintlich gesunden Ernährung.
7 TCM Fakten über gesunde Lebensmittel die einer Frostbeule nach dem Essen Bauchschmerzen machen
1. Müsli
Startest du deinen Tag mit einem Müsli? Verwendest du Vollkornprodukte?
Grundsätzlich ist die Empfehlung Vollkornprodukte zu essen super. Im vollen Korn ist alles drin. Das stimmt. Allerdings brauchst du einen robusten Darm, um sie vollständig zu verdauen. Auch wenn die Zutatenliste super klingt. Das volle Korn z.B. im Müsli ist eine Herausforderung für deinen sensiblen Bauch. Schafft er diese anstrengende Arbeit nicht, dann entsteht laut TCM Feuchtigkeit. Um es dir mit einem Bild zu erklären:
Stell dir vor, du hast es morgens eilig, weshalb du dein Geschirr nicht spülst. Du verschiebst diese Arbeit auf den Feierabend.
Leider war der Tag sehr anstrengend. Deine Energie reicht für die Zubereitung eines schnellen Abendessens.
Du spülst wieder nicht dein Geschirr.
Die Teller und Töpfe stapeln sich.
Am nächsten Morgen spülst du schnell die eine Müsli-Schale, die du brauchst, um zu frühstücken. Wie es weiter geht kannst du dir denken.
So ähnlich verhält es sich mit deiner Mitte.
Eine „feuchte“ Mitte schiebt aus Sicht der alten Chinesen alles schwer Verdauliche zur Seite. Irgendwann fühlst du dich auch schwer und antriebslos, weil dein innerer Ballast zu groß geworden ist. So wertvoll deine Mahlzeit in diesem Fall auch ist, sie nützt dir nichts, wenn dein Bauch sie nicht verarbeiten kann.
2. Joghurt und Milch
Bleiben wir beim Müsli. Isst du dein Müsli mit Milch und Joghurt?
Milchprodukte gelten bei den alten Chinesen als befeuchtend. Joghurt sogar als kalt. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber mich macht Kälte starr und unbeweglich. Und mit Sicherheit nicht produktiv. Ähnlich verhält es sich mit einem kalten Bauch.
Milch, bist du allergisch oder intolerant?
Sind laktosefreie Produkte bei Unverträglichkeiten die bessere Wahl?
3. Obst und Rohkost
Isst du regelmäßig Obst? Schon morgens im Müsli? Rohes Obst (und Gemüse) wirkt ebenfalls kühlend.
Wenn du dich fragst, woran du erkennen kannst, welche Wirkung Lebensmittel haben, dann schau hinaus in die Natur. Im Winter wächst kein Obst. Es wächst im Frühling und im Sommer. Wenn es draußen warm wird, dann kann unser Körper eine leichte Abkühlung gut gebrauchen.
Noch deutlicher wird es beim Thema Südfrüchte.
4. Südfrüchte
Orangen, Bananen, Kiwis und Co. wachsen dort, wo es heiß ist. Heißer als bei uns. Unter diesem Aspekt ist es nachvollziehbar, dass Südfrüchte stärker kühlen als unser heimisches Obst. Sie gelten in der TCM als kalte Lebensmittel.
5. Fruchtsäfte und Smoothies
Gibt es demnach eine Steigerung von befeuchtend und kalt? Ja, indem du rohes Obst und Gemüse (die Regeln für das rohe Obst gelten leider auch für rohes Gemüse) auspresst und entsaftest.
Bist du jemals auf die Idee gekommen 3 oder 4 Orangen hintereinander zu essen? Vermutlich nicht. Allerdings schaffst du diese Menge, wenn du dir ein großes Glas Orangensaft auspresst.
Im Winter gehört ein Glas frisch gepresster Orangensaft bei uns zum gesunden Frühstück. Dem Vitamin C sei Dank. In der 5 Elemente Ernährung gehört das Glas wegen seiner stark kühlenden Wirkung eindeutig in den heißen Sommer.
6. Zucker und Zuckeralternativen
Mit Sicherheit erzähle ich dir nichts Neues, wenn ich sage, dass Zucker nicht gesund ist. Ist er deshalb schlecht? Nein! Es kommt auf die Menge an.
Schlecht ist er, wenn er sich in Fertigprodukten versteckt. Wenn du weitestgehend wenig Fertigprodukte und Tütensuppen verwendest, dann bewegt sich dein Zuckerkonsum vermutlich im Rahmen. Es sei denn du verdrückst täglich viele Süßigkeiten. Aber das erklärt sich ja von selbst.
Fällt es dir schwer an der Süßigkeiten-Schale vorbei zu gehen?
Der Heißhunger auf Süß ist in der 5 Elemente Ernährung ein Zeichen für eine verschlackte Mitte. Süßes beruhigt. Besonders während stressiger Zeiten. Und dein Bauch hat Stress. „Das Geschirr stapelt sich“ und Hilfe ist nicht in Sicht.
Neben Bauchschmerzen ist der Heißhunger auf Süß ein klares Anzeichen dafür, dass dein sensibler Bauch Hilfe braucht. Deshalb verurteile dich nicht, wenn du dem Süßhunger nachgibst. Du reagierst unbewusst auf einen Hilfeschrei.
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass du nach „gesunden, zuckerfreien“ Snacks Bauchschmerzen bekommst? Oder, dass dein Bauch dann besonders rumpelt?
Das liegt daran, dass in vielen solcher Produkte Zucker durch Alternativen ausgetauscht wird. Häufig durch Trockenobst. Rosinen, Datteln und Feigen sorgen für ausreichend Süße und dienen als Ersatz für Zucker.
Leider steigt damit der Fruchtzucker-Gehalt deutlich.
Unser Darm kann Fruchtzucker nur in begrenzten Mengen abbauen. Der eine mehr der andere weniger.
Dafür sind bestimmte Transporter-Enzyme verantwortlich. Neigt sich der Vorrat an diesen Enzymen dem Ende zu, landet der überschüssige Fruchtzucker statt im Blut im Dickdarm.
Die dort angesiedelten Bakterien freuen sich und machen Party. Die beim Abbau entstehenden Gase sorgen für Blähungen und Bauchschmerzen.
Diagnose Fruchtzucker Unverträglichkeit - Was ist das und was kannst du noch essen?
In der traditionellen chinesischen Medizin werden die verschiedenen Zuckeralternativen als befeuchtend bewertet. Grundsätzlich nicht schlecht, aber im Übermaß krankmachend.
7. Brot
Brot ist lecker. Brot ist schnell geschmiert. Brot ist abwechslungsreich. Es gibt so viele Möglichkeiten es zu belegen. Brot ist gesund. Jedenfalls wenn es sich um Vollkornbrot handelt oder wenn viele Körner drin sind. So die gängige Meinung.
Ja, das stimmt alles. Ähnlich wie beim Müsli gibt es allerdings einen kleinen Haken. In der 5 Elemente Ernährung gilt Brot als befeuchtend.
Jetzt bist du gefragt. Gehört folgende Kombination zu deinen Favoriten:
Eine Scheibe Brot belegt mit einer Scheibe Käse und frischen Tomaten. Dazu noch etwas Salz und fertig.
Eben das berühmte Tomaten-Käse-Brot.
Ich übersetze mal ins Chinesische 😉:
Tomaten = kalt
Käse = befeuchtend
Brot = befeuchtend
Das ist frustrierend. Ich weiß.
Ich habe dir zu Anfang bereits versprochen. Es gibt eine Gewohnheit, die viele dieser Aspekte deutlich verbessert. Dazu komme ich gleich.
Um es zusammenzufassen: Durchfall, Bauchgrummeln, Bauchschmerzen, Blähungen sowie Müdigkeit nach einer Mahlzeit sind Zeichen, dass dein Bauch seine Mahlzeit nicht gut verdauen kann. Feuchtigkeit und Kälte sind die Ursache.
Dieser Zustand wird in der TCM als Milz-Qi-Schwäche bezeichnet. Besonders betroffen sind hiervon Frostbeulen mit ihrem kalten Bauch.
Und NEIN! Das bildest du dir nicht ein. Ein kalter Bauch macht Bauchschmerzen. Lass dir nichts anderes erzählen.
Hitzkopf oder Frostbeule? Lade dir meinen kleinen Test herunter indem du meinen Newsletter abonnierst.
Der Griff zur Wärmflasche ist instinktiv der richtige Weg.
Wärme vertreibt Kälte.
Die eine Gewohnheit, die dich auf den richtigen Weg bringt, wenn du häufig Bauchschmerzen hast.
Kochen!
Das klingt einfach. Ist es auch.
Kochen ist Verdauungsarbeit die der Herd für dich erledigt.
Kochen ist Wärme!
Wärme ist die Antwort auf deinen kalten Bauch.
Das kannst du gleich morgen früh austesten. Genieße ein warmes Frühstück. Mit gekochtem Obst und einer pflanzlichen „Milch“.
Du findest auf meinem Blog und in meinen Büchern schnelle und einfache Rezepte zum Thema warmes Frühstück.
Mein Lieblingsfrühstück: Naschen erlaubt! Schokolade zum Frühstück.
Wenn du es minimalistischer versuchen möchtest: Iss‘ dein bisheriges Müsli weiter. Allerdings koche es einmal auf. Koche vor allen Dingen das Obst mit. Verwende pflanzliche „Milch“.
Das kommt dir merkwürdig vor? Wusstest du, dass es in Spanien normal ist, dass man Kakao oder Milchkaffee über sein Müsli gibt?😉
Und das Tomaten-Käse-Brot? Überbacke es für ein paar Minuten im Backofen. Nein, das ist nicht die alleinige Lösung. Wie immer kommt es auf das Maß an. Es ist kein Freibrief alles wie bisher weiter zu essen. Aber ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Das Ziel: Dein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.
Das Geschirr zu spülen und deiner Mitte zu neuer Leistungsfähigkeit zu verhelfen.
Und wenn du schon einmal auf diesem Weg bist.
Bitte beachte etwas sehr Wichtiges:
Letztendlich zählt nur SEIN Wort, wenn du vermeiden möchtest, dass du nach dem Essen Bauchschmerzen bekommst.
Dein Bauch hat das letzte Wort. Wenn dein Kopf sich für gesunde Lebensmittel entscheidet. Und darüber bestimmt, was auf deinem Teller liegt, ignorierst du deinen Bauch.
Zu Anfang hat er versucht leise mit dir zu sprechen. In dieser Phase konntest du seine Stimme noch leicht überhören.
Wie ein quengelndes Kind musste er also lauter werden. Was dich vermutlich veranlasst hat, dich noch gesunder zu ernähren.
Und so seid ihr Seite an Seite in einer Abwärtsspirale gelandet. Ich kenne das. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass ich essen kann wie alle anderen.
Die Lösung ist grundsätzlich ganz einfach: Höre auf deinen Bauch. Gesund oder nicht? Er weiß es am besten. Und er hat das letzte Wort.
Das was passt ist gesund und nicht umgekehrt. Gib dich nicht mit Einheitsbrei zufrieden 😉.
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Wie geht es dir?
Was denkst du?
Schreibe mir gerne einen Kommentar.
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Anna (Mittwoch, 23 Februar 2022 18:57)
Liebe Anja,
was für ein toller Beitrag, der so vieles erklärt! Ich wusste schon, dass ich eine richtige Frostbeule bin. Bei den Südfrüchten und dem gepressten Orangensaft habe ich mich ertappt gefühlt! :-) Ich glaube, ich muss morgens auch mal wieder auf mein Porridge umsteigen!
Liebe Grüße
Anna
Anja (Donnerstag, 24 Februar 2022 09:13)
Hallo Anna, danke dir. Fühl dich nicht ertappt ;). Für uns ist das hier ja völlig normal. Und vielen macht es ja nichts. Frostbeulen sind halt einfach sensibler....aber wem erzähle ich das ;)!! Herzliche Grüße, Anja
Claudia (Samstag, 26 Februar 2022 08:14)
Danke für diesen tollen Blogbeitrag. Was ist, wenn ich das alles schon seit gut einem Jahr so mache und die Blähungen nicht aufhören? Im Gegenteil neue Symptome wie z.B. Hüftschmerzen rechts dazukommen? Mein TCM Arzt sagt es ist bei mir Galle und Leber, die die Mitte schwächen.
LG
Anja (Samstag, 26 Februar 2022 10:13)
Danke für deinen Kommentar, liebe Claudia. Das was dein TCM Arzt damit erklärt, dass deine Leber deine Mitte schwächt, ist der "Hitzkopf-Modus". Hast du in deinem Alltag Stress? Bist du sehr harmoniebedürftig und verzichtest deshalb auf deine Durchsetzungskraft? Stellst du deine Bedürfnisse oft hintenan? Lebst du so, wie du es dir wünschst? Nimmst du dir Auszeiten? Kannst du anerkennen, dass du diese Auszeiten brauchst, oder hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du dir z.B. ein Mittagsschläfchen gönnst? Vor allen Dingen, wenn du sehr sensibel bist? Immer dann, wenn deine Energie nicht gelebt werden kann, läufst du Gefahr, dass sie sich staut. Über die Ernährung kannst du dich innerlich kühlen, ohne deine Mitte zu schwächen. z.B. indem du mediterranes und vor allen Dingen grünes Gemüse isst. Über deine Lebensführung kannst du z.B. durch ausreichend Bewegung den Energie-Stau auflösen bzw. Energie-Überschuss abbauen. Langfristig gilt es für sich einzustehen. Schritt für Schritt. Damit es nicht mehr zu einem Stau kommt. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg, liebe Grüße Anja
Brigitte (Freitag, 11 März 2022 16:19)
Liebe Anja, ein wunderbarer Artikel. So eine Fülle von Informationen!
Seitdem ich auf deinen Rat hin den Tag mit einem warmen Frühstück beginne, ist mein Bauch glücklich. Nun möchte ich noch meinen Zuckerkonsum etwas reduzieren, aber auch das wird bestimmt gelingen.
Liebe Grüße
Brigitte
Anja (Freitag, 11 März 2022 18:28)
Liebe Brigitte, das wird es bestimmt. Das warme Frühstück hilft dabei sehr. Wenn ich morgens mein Schoko-Porridge gegessen habe, dann brauche ich nichts Süßes mehr. Höchstens am Abend eine Kleinigkeit. Und die erlaube ich mir dann gerne. Warum auch nicht? Es kommt nur auf das richtige Verhältnis an. Danke für deine lieben Worte,
liebe Grüße
Anja