Wie entstehen Kopfschmerzen aus Sicht der TCM?
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Oftmals entstehen Kopfschmerzen durch ein Übermaß an innerer Hitze. Es gibt viele Möglichkeiten, wie diese entsteht.
Dazu ein paar Gedanken, die mir während meines Spaziergangs mit meinem Hund in den Sinn kamen: Ich bin heute an einem kleinen Wald-Kindergarten vorbeigekommen. Als ich auf Höhe der Eingangstür war, kam mir eine ganze Gruppe Kinder wild schreiend entgegen. Sie liefen dabei über die große Wiese vor dem Kindergartengebäude.
Ich musste schmunzeln, weil ich dachte, wie gesund ihr Schreien eigentlich ist. Und gleichzeitig dachte ich mir, wie oft Menschen wohl denken: „Muss das jetzt sein? Immer dieses Gekreische. Gut, wenn sie älter werden, dann werden sie ruhiger“.
Auch das kann ich nachvollziehen. Um dir zu erklären, warum dieses Schreien gesund ist, setze ich die Brille der alten Chinesen auf.
Das Schreien wird dem Holz-Element zugeordnet und es ist Ausdruck der Emotion Wut, die ebenfalls zum Holz-Element gehört. Leider ist diese Übersetzung etwas unglücklich gewählt, denn wir verbinden mit der Wut nichts Positives. Dabei ist hier eine ganze besondere Kraft gemeint. Wir brauchen eine bestimmte Aggressivität um unser Leben zu leben. Um uns nicht ständig unterzuordnen und uns für unsere Bedürfnisse einzusetzen.
Hast du schon einmal beobachten können, wie sich eine junge Pflanze durch die Erde bohrt, dem Sonnenlicht entgegen, einfach nur um zu leben? Diese Kraft, diese Energie, die die Pflanze dabei entwickelt entspricht der Energie des Holz-Elementes.
Kinder tragen ein großes Maß dieser Energie in sich. Kein Wunder, sie wollen auch wachsen und reifen und sich ihren Raum nehmen. Werden sie in ihrer Entfaltung, also dem verbrauchen und leben der Energie gebremst, dann werden sie zu regelrechten Hitzköpfen. Sie werden wütend. Am liebsten im Supermarkt, wo sie dann den ganzen Laden zusammenschreien. Durch das Ausbremsen der Energie entsteht eine Art Energie-Stau, der sich über den Wutanfall entlädt. Wir sprechen dann davon, dass jemandem eine "Laus über die Leber gelaufen ist". Das passt, denn die Leber gehört ebenfalls zum Holz-Element.
Klug ist jedenfalls der, der vorbeugt. Kinder tragen nun einmal viel Energie in sich. Sie draußen ordentlich toben zu lassen, sie schreien und kreischen zu lassen bis sie müde werden ist äußerst gesund und nervenschonend für die Eltern. Sitzen die Kinder stattdessen stundenlang vor dem Fernseher oder dem PC, bewegen sich nicht und sollen sich vorzugsweise leise verhalten, dann ist es nicht verwunderlich, dass sich ihre gestaute Energie irgendwann einen Weg sucht.
Einen Gedanken schiebe ich noch hinterher: Was ist eigentlich mit uns Erwachsenen?
Ja, auch wir tragen die Holz-Energie in uns. Ob ein großes Energiereservoir vorhanden ist oder eher etwas weniger, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Im Gegensatz zu Kindern verhalten wir uns jedoch meist ruhig, versuchen Konflikten aus dem Weg zu gehen, vergessen vor lauter Empathie unsere eigenen Bedürfnisse und wir sitzen stundenlang vor dem PC und abends vor dem Fernseher. Aus Sicht der TCM staut sich unter diesen Vorrausetzungen häufig unsere Holz-Energie. Deshalb leben und agieren wir in unserem (stressigen) Alltag oftmals im Hitzkopf-Modus. Was bleibt ist die Wahl zwischen implodieren oder explodieren. Irgendwie muss die Energie ja raus. Beim „explodieren“ leiden unsere Mitmenschen, beim „implodieren“ wir selbst. Vermutlich wegen Kopfschmerzen oder Migräne aber auch einem steifen Nacken, Schlafstörungen, Menstruationsbeschwerden oder Verdauungsproblemen.
Spätestens dann greifen wir zu Süßigkeiten und wundern uns, dass wir scheinbar die Kontrolle über unser Essverhalten verloren haben. Tatsächlich wirkt der süße Geschmack aber nicht nur beruhigend. Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin wirkt er auch befeuchtend. Also eigentlich durchaus nachvollziehbar, dass ein Körper, der langsam aber sicher vor lauter innerer Hitze austrocknet sich nach etwas Befeuchtung sehnt.
Kopfschmerzen (und Heißhunger) reduzieren über kühlende Lebensmittel
Ich glaube das Prinzip ist klar, oder? Energie die nicht gelebt wird staut sich, muss sich irgendwo entladen. Deshalb ist es keine Zeitverschwendung, ein Bild zu malen, obwohl man gar nicht malen kann oder einen langen Abendspaziergang zu machen, obwohl das ja gar kein Sport ist.
Es geht nicht nur um das Ergebnis, es geht darum sein Leben zu leben. Projekte zu planen, Visionen zu folgen, kreativ zu sein und sich zu bewegen. Mit anderen Worten: Es geht darum, das vorhandene (Energie-)Potential zu nutzen.
Das ist allerdings häufig leichter gesagt als getan. Wir sind eingebunden in Strukturen, die manchmal nicht viel Raum lassen. Da ist es schon hilfreich, dass wir über die Ernährung innere Hitze reduzieren können.
Zucchini, Pilze, Paprika, Auberginen, Spinat, Mangold, Rucola, Feldsalat, Brokkoli, Chinakohl, Stangensellerie und Pak Choi sind meine persönlichen Favoriten. Sie wirken kühlend und erfrischend und nehmen, regelmäßig gegessen, den Kopfschmerzen zumindest von Seiten der Ernährung die Hitze-Grundlage. In der TCM heißt es, dass diese Gemüse-Sorten Blut und Säfte aufbauen, also unsere innere Kühlflüssigkeit. Im Idealfall werden sie bei der Zubereitung nur kurz blanchiert oder gedünstet und mit einer leckeren Soße serviert. Soßig, suppig, saftig eben.
Geschmorte Pilze mit Rucola und Polenta-Ecken
Zutaten für 3-4
Für die Polenta Ecken:
350 ml. Gemüsebrühe
250 ml. Hafersahne
200 g Polenta
Pfeffer und Salz
Für die Pilze:
2 Packungen Champignons,
in Scheiben
1 Zwiebeln, gehackt
Oregano
Schnittlauch/Petersilie, frisch
2 TL weißes Mandelmus
Shoyu
Salz und Pfeffer
Kuzu (oder eine andere Speisestärke)
Für den Salat:
Eine Packung Rucola
2 EL Olivenöl
1 EL milden Balsamico
Salz und Pfeffer
frische Kräuter
Öl und Essig für das Dressing verrühren, den Salat waschen und alles gut würzen und vermengen.
Zubereitung
Polenta-Ecken: Koche die flüssigen Zutaten und die Gewürze auf und lass die Polenta einrieseln. Alles unter Rühren nochmal aufkochen. Vorsicht, das blubbert ganz schön. Nun den Topf kurz vom Herd nehmen und ein paar Minuten mit Deckel ruhen lassen. Dann den Topf wieder auf die ausgeschaltete Platte stellen und die Polenta 20 Minuten quellen lassen. Den lauwarmen Brei auf einem ca. 20x30 cm großen Glasbrett (o.ä.) verteilen und gleichmäßig glatt streichen. Die Masse sollte ca. 1 cm dick sein. Am besten über Nacht, mindestens aber für 2-3 Stunden in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag in Ecken schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen. 20 Minuten bei ca. 180 Grad Ober-/Unterhitze backen. Anschließend Kokosöl in einer Pfanne erhitzen und die Polenta Ecken kurz goldbraun frittieren. Kurz auf ein Küchen-Krepp legen. Polenta-Ecken lassen sich gut auf Vorrat zubereiten
Pilz-Soße: Die Zwiebel in etwas Öl anbraten und die Pilze dazugeben. Alles kräftig anbraten und nach ein paar Minuten mit etwas Shoyu ablöschen. Oregano zugeben. Alles auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis die Pilze weich sind. Nun das Mandelmus mit wenig Wasser anrühren bis es sich gut verbunden hat. Wieder etwas Wasser hinzugeben und den Vorgang wiederholen. So lange, bis das Volumen einer Tasse erreicht ist. Zur Pilz-Soße geben und einmal aufkochen. Mit Kuzu oder Speisestärke andicken und würzen sowie frische Kräuter zugeben.
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Welche Brühe verwendest du? Oder hast du schon einmal versucht, Gewürzpaste selbst zu machen? Das ist gar nicht so schwer, allerdings muss ich zugeben, dass ich das zeitlich nicht immer schaffe. Und ganz ehrlich, zu viel Perfektionismus erhitzt das Holz-Element ebenfalls. Deshalb gönne ich mir einige wenige gute Fertigprodukte. Unter anderem die Gemüse-Brühe von der Firma Pfiffikuss. An dieser Stelle mache ich gerne Werbung für dieses tolle Produkt. Alles was nicht in eine gute Brühe gehört fehlt, und alles was eine Brühe wertvoll macht ist drin. Übrigens schmecken auch die kleinen Kartoffel-Gemüse-Bällchen sehr lecker.
Ich liebe dieses Gericht. Pilze wirken erfrischend, gelten als gutes pflanzliches Eiweiß und zusammen mit der leckeren Mandelsoße machen sie mich zufrieden und satt. Ich binde die Soße mit Kuzu. Ganz kurz: Es heißt Kuzu senkt das Yang, also Hitze, und so ist es deutlich mehr als nur ein Bindemittel.
Grundsätzlich sind meine Gerichte ausgewogen und setzen allenfalls Akzente in Richtung Hitzkopf oder Frostbeule. Wenn du das Gefühl hast, du brauchst noch etwas mehr Wärme oder Erfrischung, dann mach mein Rezept zu deinem Rezept. Du weißt nicht, welcher Typ du bist? Hitzkopf oder Frostbeule? Suppe oder Salat? Hier geht es zum Test....
Du bist eine große Frostbeule und/oder dein Heißhunger auf Süß ist sehr groß? Dann serviere die Pilz-Soße zusätzlich zu den Polenta-Ecken mit Backofen-Gemüse. Schneide z.B. einen kleinen Kürbis in Spalten, backe ihn, eingepinselt mit etwas Öl und bestreut mit etwas grobem Salz und Rosmarin für ca. 30 Minuten bei 180 Grad Ober-/Unterhitze im Backofen. Dadurch wird das Gericht wärmender und süßer.
Du bist im absoluten Hitzkopf-Modus? Dann könntest du etwas Petersilie oder andere frische Kräuter deiner Wahl klein hacken und zusammen mit ein paar Spritzern Zitrone unter einen (pflanzlichen oder Kuhmilch-)Joghurt mischen und diesen zusätzlich als Dip zu den Polenta Ecken servieren. Joghurt wirkt kühlend. Die frischen grünen Kräuter bauen Blut und Säfte auf.
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Anna (Mittwoch, 12 Januar 2022 10:13)
Liebe Anja,
das klingt richtig lecker! Ich mag die Kombination aus knsprigen Polentaecken und den cremigen Pilzen super gerne! Das wäre schon etwas für heute Mittag!
Liebe Grüße
Anna
Anja (Mittwoch, 12 Januar 2022 11:57)
Jaaaa liebe Anna, ich auch. Die Polenta-Ecken könnte ich wie Chips essen ;) und von Pilzen kriege ich nie genug. Manchmal zum Leidwesen meines Mannes, aber hey, dafür wird er täglich gut bekocht. Lass es dir schmecken!!
Viele liebe Grüße
Anja